Nov 30, 2022
von Dr. med. Nicholas Waughlock
Viele Frauen hegen den Wunsch, ihre Brust zu vergrössern, um einen ästhetischen, wohlgeformten und mit der Figur harmonierende Busen zu haben. Damit die «neue» Brust nach dem Eingriff das gewünschte Selbstvertrauen und Lebensgefühl stiftet, ist im gesamten Vergrösserungsprozess vor allem der Zeit nach der Operation grosse Beachtung zu schenken. Verordnet wird beispielsweise eine Sport- und Belastungspause von etwa sechs Wochen.
Bei der Brustvergrösserung wird ein Implantat entweder oberhalb oder unterhalb des Brustmuskels eingeführt und an den gewünschten Ort platziert. Anfänglich halten die Weichteile der Brustregion das Silikon fest: Eine Stelle, an welcher die Haut sehr flexibel ist und das Implantat dementsprechend schnell – sofern man sich zu sehr bewegt – verrutschen kann. Da es erfahrungsgemäss rund sechs Wochen dauert, bis sich eine Bindegewebehaut um das Implantat bildet, das dieses wie gewünscht abkapselt und festhält, raten wir in dieser Zeitspanne von sportlicher Betätigung ab.
Im Falle eines Eingriffs mit Eigenfett werden lipide Zellen durch dünne Kanäle in das Fettgewebe der Brust gespritzt: Da bei diesem Vorgang keine gewichtigen Fremdkörper in der Brust liegen, ist eine kürzere Pause vonnöten und es kann schneller wieder Sport praktiziert werden.
Die Patientin kann bereits zwei Stunden nach erfolgtem Eingriff den Heimweg antreten. Im Anschluss und in der ersten Nacht sind die grössten Schmerzen und Unannehmlichkeiten zu erwarten, da einerseits die lokale Betäubung nachlässt, man andererseits auf dem Rücken schlafen muss und sich nicht drehen sollte. Die Patientin erhält einen engen Sport-BH, der die Bewegungen in der Brustregion minimiert und dafür sorgt, dass das Implantat bei Regung nicht schmerzt. Um dem Leiden weiter entgegenzuwirken, zeigen unsere Fachchirurgen den Patientinnen leichte Leibesübungen, die den Brustmuskel lockern. Generell wird gerade in den ersten Tagen empfohlen, nach Möglichkeit die Schultern wie auch die Arme leicht zu betätigen, um die Brustregion nach der Operation an Bewegung zu gewöhnen.
Je nach Befinden und Eingriffsmethode kann nach 3-4 Tagen bis zu einer Woche nach der OP wieder in den Arbeitsalltag zurückgekehrt werden. Es gilt aber weiterhin, gerade bei Tätigkeiten, in denen der Brustmuskel verwendet wird (z.B. Öffnen einer Tür) achtsam zu sein und allfällige bleibende Schmerzen zu melden.
Die vom Chirurgen angesetzte Sport- und Belastungspause wird von den Patientinnen in der Regel ohne Weiteres umgesetzt und beherzigt. Wer die Brustpartie zu schnell oder zu arg wieder strapaziert, läuft schlimmstenfalls Gefahr, das Implantat zu verschieben, was einen zusätzlichen Berichtigungs-Eingriff nötig machen würde.
Seitens der Patientinnen tauchen viele Fragen vor allem nach der durchgestandenen Ruhephase auf. Es ist ein Irrglaube, dass nach der sechswöchigen Frist wieder jede Sportart in hoher Intensität praktiziert werden kann. Auch nach der verordneten Pause ist Vorsicht geboten – gerade im Hinblick auf die Erhöhung der Belastung. Es gilt, immerwährend zu prüfen, ob die Muskulatur den Strapazen standhält. Ideal hierfür sind die Trainingsmaschinen im Fitness-Studio, da sich dort das Gewicht sehr gut kontrollieren und variieren lässt. Sofern die Patientin beim Training ohne Beschwerden ist, kann die Belastung aber entsprechend schnell erhöht werden.
Um den Bewegungsapparat nach längerer Pause nicht zu überfordern, wird allerdings selbst nach den ersten sechs Wochen von gewissen Übungen und Sportarten abgeraten: Dazu gehören zum einen Disziplinen, welche die Sprungkraft in Anspruch nehmen (etwa Reiten, Laufen oder Sprinten), zum anderen das gezielte Brustmuskeltraining (z.B. Butterflies, Klimmzüge, Liegestütze). Diese Übungen können rund drei Monate nach erfolgter OP – etwa dem Zeitpunkt der Schlusskontrolle durch den Chirurgen – wieder in den Trainingsplan aufgenommen werden.
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